back top top arrow

Aktuelles

Donnerstag, 15. Mai 2025 14:42 Uhr

Erasmus+-Mobilität „Die Niederlande unter deutscher Besatzung"

Europa-Koordinierende von Berufskollegs aus Hagen und Ennepetal beschäftigen sich mit den Folgen des Zweiten Weltkriegs

Ein zentraler Bestandteil der Mobilität war die Führung durch das Freiheitsmuseum in Groesbeek. Die Ausstellung ermöglichte einen lebendigen und interaktiven Zugang zur Geschichte der deutschen Besatzung in den Niederlanden. Besonders beeindruckend war das Bildungsangebot des Museums, das durch interaktive Workshops und pädagogische Ansätze gezielt zur aktiven Auseinandersetzung mit den Themen Krieg, Besatzung und Freiheit anregte.

Ein weiterer Höhepunkt war das Gespräch mit dem Zeitzeugen Lodewijk van Mourik, das für die Gruppe eine besonders bewegende Erfahrung darstellte. Die Erzählungen waren authentisch, sehr persönlich und gaben einen tiefen Einblick in die damaligen Erlebnisse der betroffenen Menschen. Diese Begegnungen ermöglichten es den Teilnehmenden, einen emotionalen Zugang zur Geschichte zu gewinnen und ein tieferes Verständnis für die Auswirkungen des Krieges auf individueller Ebene zu entwickeln.

Ergänzt wurde das Programm durch eine Führung über die „Duitse Oorlogsbegraafplaats in Ysselsteyn“, einer der größten Kriegsgräberstätten für deutsche Soldaten. Hier beschäftigten sich die Teilnehmenden intensiv mit der Frage "Täter oder Opfer" anhand von Biografien auf dem Friedhof begrabener Menschen. 
Hier, sowie auf dem Kanadischen Soldatenfriedhof in Groesbeek, wurde den Teilnehmenden das Ausmaß der Kriegsfolgen eindrucksvoll vor Augen geführt. Die Führung über die Friedhöfe ermöglichte stille Momente des Innehaltens und Nachdenkens und schuf Raum für ein Bewusstsein für die Opfer des Krieges und die Bedeutung von Frieden.

Die Stadtbesichtigung „Nijmegen unter deutscher Besatzung“ verdeutlichte die besondere Bedeutung der Stadt innerhalb der deutschen niederländischen Grenzregion Gelderland.

Besonders hervorzuheben ist die Lebendigkeit der gesamten Mobilität. Durch interaktive Workshops, Spiele und vielfältige Methoden konnten die Teilnehmenden aktiv und kreativ lernen. Die Vermittlung der deutschen Geschichte aus der Sicht eines besetzten Landes eröffnete neue Perspektiven und stellte das historische Geschehen in einen größeren Zusammenhang.

Zahlreiche Aktivitäten förderten das Einfühlungsvermögen und halfen dabei, Geschichte greifbar zu machen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten konkrete Ideen und Methoden mitnehmen, die sich in der eigenen pädagogischen Arbeit zur Demokratieförderung mit ihren Schülerinnen und Schülern anwenden lassen. Erste Pläne zu Studienfahrten in die Grenzregion mit Schülergruppen wurden bereits gefasst, das Vrijheidsmuseum Groesbeek und die Jugendbegegnungs- und Bildungsstätte Ysselsteyn freuen sich darauf, sie willkommen zu heißen.

Besonders eindrucksvoll war das persönliche Engagement der Museumsführer und Referentinnen und Referenten, denen die Themen Demokratie, Freiheit und Entscheidungsfreiheit sichtbar am Herzen lagen. Es wurde sehr deutlich, dass diese Werte nicht selbstverständlich sind und immer wieder aktiv verteidigt und vermittelt werden müssen auch durch einen guten Zusammenhalt in einer starken Europäischen Union. 

Die Mobilität „Die Niederlande unter deutscher Besatzung“ war für die teilnehmenden Europa-Koordinierenden der REFIT-Gruppe aus Hagen und Ennepetal eine tiefgehende, reflektierende und praxisnahe Erfahrung. Die Verbindung von historischer Bildung, persönlichen Begegnungen und aktiven Lernmethoden machte das Programm besonders eindrucksvoll. Die Teilnehmenden kehrten mit neuen Perspektiven, gestärktem historischen Bewusstsein und konkreten Ideen für die Bildungsarbeit nach Deutschland zurück.

zurück zur Übersicht